Das "Trapecio Amaconico", ist der Punkt, an dem sich die Grenzen von Peru, Kolumbien und Brasilien am Amazonas treffen. „El Arca“ legt in Santa Rosa am peruanischen Ufer an. Nach beeindruckend wenig Formalitäten bringen uns die bordeigenen Kanus hinüber nach Laeticia in Kolumbien. Neues Land, gleiche Prozedur: grimmiger Blick auf unsere Gesichter und in die Pässe, ein schwungvoll geführter Stempel. "Bienvenido in Columbia". Laeticia hat das Flair eines Außenpostens mitten im Urwald: am Ufer, dem „Hafen“, wimmelt es von großen und kleinen Außenborder Kanus, beladen mit Obst, Proviant, Ausrüstung für den Busch und Bierkästen (!). Zwischendrin, dicht besetzt mit Personen, die lokalen „Transportes“ welche die Rolle von Bussen für den Verkehr zu den außerhalb liegenden Ufersiedlungen übernommen haben. Auf dem angrenzenden Markt an Land wird alles was die Transportkanus bringen umgeschlagen. Eine löchrige Schlammpiste führt ins Zentrum der „Stadt“ mit Asphaltstraßen. Neben den üblichen Kneipen gibt es hier die Plaza, ein Hotel, ein Taxi und sogar einen Juwelier und einen "Athletic Club".
Eine kurze Strasse führt von Leaticia ins benachbarte Tabatinga in Brasilien. Ein dicker weißer Strich auf der Strasse markierte die Grenze. Kein Zaun, kein Schlagbaum, kein Kontrollposten: Wozu auch, es führt keine Straße hinaus ins Land und am Flughafen werden die Pässe sowieso kontrolliert zuckt der Hotelier die Schultern. „Aber wir brauchen eine brasilianische „landing card...“ Erneutes Schulterzucken „der Taxifahrer kennt den Weg!“ Dann, zum dritten Mal an diesem Tag die gleiche Prozedur. Nur dieses Mal ohne „Bienvenido“, stattdessen wechselt der Grenzer zu meiner Verblüffung plötzlich in akzentfreies Englisch: „verlier die nicht“, sagt er auf die kleine grüne „landing card“ zeigend, „die brauchst du bei der Ausreise!“ Wahrscheinlich traute er meinem Pidgin-Spanisch nicht.