Die Luft ist heiß und feucht. Das Leben auf dem Fluss fließt langsam, zäh und träge für alle die nicht das Glück oder die Voraussicht hatten, im klimatisierten Mikrokosmos eines Kreuzfahrtschiffs zu leben. Es sind nur noch kleine Stände ursprünglichen Urwalds zu sehen. Ab und zu stehen Häusern auf Stelzen an den Ufern, jedes mit Landungssteg und mindestens einem Aussenborder-Kanu vor dem Haus. Palmen säumen kleine sattgrüne Felder.
Flussab wird der Amazonas immer breiter. Die Ufer verschwinden ab und an im Dunst des Horizonts. Hier und dort tauchen die Häuser und Hütten kleiner Siedlungen im monotonen Grün der Ufer auf. Boca di Valeria ist eine dieser Siedlungen mitten im Nirgendwo. Die Einwohner sind „Caboclos“, Nachkommen europäischer und indigener Eltern. Sie leben ein traditionelles, ruhiges und stressfreies Leben. Fischen, Jagen und ein kleines Feld mit Maniok, mehr brauchen sie nicht zum Leben. Die Begrüßung ist freundlich. Einer der jungen Männer mit einem Kopfschmuck aus bunten Federn lädt mich ein seine Familie zu besuchen während seine hübsche Frau, unverkennbar stolz auf ihren Mann, aus einem Fenster des rosa Hauses zusieht.