Nur 50km und trotzdem Welten von Bogota entfernt liegt der Salzberg von Zipaquira.
Im Dunkel der Salzstollen von Zipaquira schimmern funzelige grüne, rote und blaue Inseln aus Licht. Kolumbianische Großfamilien stolpern andächtig von Salzkreuz zu Salzkreuz, jedes wird mit einem wahren Blitzlichtgewitter bedacht, auch wenn es genauso aussieht wie die zehn Kreuze vorher. Man befindet sich ja schliesslich in der “Cathedral del Sal”, der unterirdischen “Kathedrale” im Salzberg von Zipaquira, also wird sich auch fleißig bekreuzigt – man kann ja nie wissen. Ab und zu gibt ein Balkon den Blick frei in eine große Halle, bestückt mit schwachen Lampen deren Schein sich im Schwarz der Tiefe verliert. Zu sehen ist: nichts, was soll in einer aufgegebenen Abbaustrecke auch zu sehen sein. Aber dann, tief unten im Berg, wird es doch noch kathedralenmässig. Vom mit Engelchen geschmückten Balkon fällt der Blick auf ein riesiges weiß beleuchtetes Kreuz aus Salz, zu seinen Füßen, gebadet in mystisches blaues Licht reckt ein Micheangelo nachempfundener Relief-Adam seinen Zeigefinger um den Lebensfunken zu empfangen.