Cartagena de Indias: Mythisches Weltkulturerbe, Stadt der Legenden und Romanzen. Wo einst die Gold-, Silber, Perlen- und Smaragdschätze Südamerikas in den Bäuchen spanischer Galeonen verschwanden, wo Freibeuter wie Sir Francis Drake unter der Totenkopf-Flagge Angst und Schrecken verbreiteten, hat man viele Piraten-Attacken erlebt und überlebt. Zuletzt scheiterte Admiral Vernon mit seiner Belagerungsflotte von 186 Schiffen und 18000 Soldaten im Jahr 1740 an den uneinnehmbaren Bollwerken und Tunnellabyrinthen.
Anders als in den Zeiten der Kanonenkugeln und Enterhaken, lümmeln sich heute Touristen zum Sundowner in den Sesseln des Cafe del Mar auf der Baluarte Santo Domingo und schauen hinüber zur Hochhauskulisse auf der schmalen Landzunge von Bocagrande, dem Miami Kolumbiens.
Hinter meterdicken Festungsmauern verbirgt sich die pastellfarbenen Altstadt. Von den babyblauen, pistaziengrünen und ockergelben Wänden schauen hölzerne Balkone von denen Blumenkaskaden herabstürzen auf die kopfsteingepflasterten romantischen Kolonialgassen herab. Offene Pferdekutschen mit eng umschlungenen Pärchen prägen den Verkehr in der Ciudad Amurallada; in den Straßencafés mischen sich großäugige Touristen mit eleganten Einheimischen. Auf idyllischen Plätzen, schön bis zur Grenze zum Kitsch, tummeln sich Zigaretten, Kaugummi und Zeitungen verkaufenden Kindern, Feuerschlucker und Verkäufern von Lotterielosen zwischen den Touristen in open-air Restaurants.