Es ist offensichtlich: flussab von Iquitos sind wir auf der Touristen-Autobahn. Souvernirverkäufer belagern „El Arca“ wenn immer wir in irgendeinem Dorf anlegen. Ein Besuch in Paranoquiro, einem Dorf der Boras-Indianer, eine halbe Stunde flussauf an einem kleinen Seitenarm, entpuppt sich als typisches Touristen-Happening: Wir werden in eine große Hütte gebeten in der eine gelangweilt wirkende Gruppe von Trommlern für „authentische“ Musik sorgen soll. Tänzer treffen ein, sie wechseln von Jeans in Röcke aus Baumrinde, ziehen T-Shirts und BH´s aus. Irgendjemand muss ihnen klar gemacht haben wie die Gringos sich die Amazonas-Indios vorstellen. Ich verschwinde lieber um mich mit der Lehrerin des Dorfes zu unterhalten. Sie leistet ihr Pflichtjahr nach dem Studium ab – ohne Budget für Lehrmittel soll sie den Kindern des Dorfs eine Basisbildung vermitteln. „Ach ja ...“ sagt sie als ich ihr eine Handvoll von Kugelschreibern für ihre Schüler anbiete, „letzte Woche hatten wir Besuch von einer Gruppe von Passagieren eines deutschen Schiffes, die hatten nur Filzstiften, aber die sind nicht so praktisch weil sie so schnell austrocknen“.